Budget 2025: Schere zwischen Aufwand und Ertrag öffnet sich
Der Stadtrat rechnet für nächstes Jahr mit einem Aufwandüberschuss von 6.1 Mio. Franken. Aufwänden von 218.8 Mio. Franken stehen Erträge von 212.7 Mio. Franken gegenüber. Der Gesamtsteuerfuss soll auf 111 Prozent festgesetzt werden.
Der Gesamtaufwand steigt gegenüber dem Budget 2024 mit 4.1 Mio. Franken höher an als der Gesamtertrag mit 0.8 Mio. Franken. Insbesondere die obligatorische Schule mit 2.2. Mio. Franken sowie das Asyl-/Flüchtlingswesen mit 2 Mio. Franken erhöhen den Aufwand. Der Personalaufwand steigt gegenüber dem Vorjahresbudget um 2.3 Mio. Franken, verursacht durch neue Stellen und den Teuerungsausgleich. Der Sach- und Betriebsaufwand reduziert sich gegenüber dem Budget 2024 um rund 5.5 Mio. Franken. Dank sinkenden Gaspreisen fallen die Kosten für den Gaseinkauf um 7 Mio. Franken tiefer aus. Bereinigt man das Total um den Gaseinkauf resultiert trotzdem ein um 1.5 Mio. Franken höherer Sach- und Betriebsaufwand. Insbesondere sind die Dienstleistungen und Honorare um 0.5 Mio. Franken, die Mieten von Liegenschaften des Asylwesens um 0.7 Mio. Franken sowie die Lebensmittelkosten aufgrund einer Erweiterung des Tagesbetreuungsangebots auf das Schuljahr 2025/26 um rund 0.3 Mio. Franken höher budgetiert worden.
Bei den Gewinnsteuern juristischer Personen sind insgesamt 4.4 Mio. Franken weniger budgetiert, dies hauptsächlich aufgrund der geplanten Senkung des Gewinnsteuertarifs (Schritt 2 Steuervorlage 17) von 7 % auf 6 % mit rund 3.5 Mio. Franken im Rechnungsjahr. Die Steuerkraft von Schlieren reduziert sich dadurch um 100 Franken auf rund 3'400 Franken pro Einwohnerin und Einwohner. Die Steuerkraft im Kanton erhöht sich kontinuierlich und sorgt für einen erhöhten finanziellen Spielraum für die Gemeinden. Der Ressourcenzuschuss aus dem Finanzausgleich kann mit rund 4.3 Mio. Franken wesentlich höher budgetiert werden, wodurch die Senkung des Gewinnsteuertarifs mehr als kompensiert wird. Der Einmaleffekt der Rückerstattung an Versorgertaxen von 5 Mio. Franken fällt im Budget 2025 weg. Dadurch akzentuiert sich die Öffnung der Schere zwischen Aufwand und Ertrag weiter.
Trotz des zunehmenden strukturellen Defizits soll der Steuerfuss für 2025 bei 111 % belassen werden, da das Rechnungsergebnis 2024 dank der Rückerstattung an Versorgertaxen deutlich besser ausfällt als budgetiert. Eine Gebührenerhöhung zeichnet sich allerdings bei der Abwasserentsorgung ab, damit die Kostendeckung gewahrt werden kann. Bei der Gasversorgung wird eine Gebührensenkung ins Auge gefasst, da sich die Gaspreise in den letzten Monaten reduziert und stabilisiert haben.
Investitionen und Finanzierung
Die Investitionsrechnung sieht Nettoinvestitionen in das Verwaltungsvermögen von 31.2 Mio. Franken vor. Bei Gesamtausgaben von 221.7 Mio. Franken entspricht dies einem mittleren Investitionsanteil von 14.8 %. Zu den kapitalintensiven Projekten zählen der Neubau der Alterseinrichtung mit 15 Mio. Franken, die Sanierung des Schulhauses Kalktarren mit 2.5 Mio. Franken, der Ersatz Kindergarten Moos II mit 1.4 Mio. Franken, der Neubau der Schulraumerweiterung und Tagesstrukturen auf der Schulanlage Zelgli mit 1.1 Mio. Franken sowie die Aufstockung eines zusätzlichen Geschosses bei der Asylunterkunft Bernstrasse 72 mit 0.9 Mio. Franken.
Abschreibungen in der Höhe von 10.9 Mio. Franken, in Kombination mit dem budgetierten Aufwandüberschuss von 6.1 Mio. Franken sowie Entnahmen/Einlagen aus Spezialfinanzierungen von netto über 2.8 Mio. Franken, ergeben eine Selbstfinanzierung (Cashflow) von 7.6 Mio. Franken. Mit einem Finanzierungsfehlbetrag von 23.6 Mio. Franken entspricht dies einem ungenügenden Selbstfinanzierungsgrad von 24.4 %. Durch diese Neuverschuldung, hauptsächlich verursacht durch den Steuerhaushalt, steigt die Nettoschuld auf rund 81 Mio. Franken. Pro Einwohnerin und Einwohner beträgt die Nettoschuld des Gesamthaushalts 3'995 Franken.
Finanzielle Ziele – Finanzstrategie 2035
Sowohl die übergeordnete Haushaltsregel mit dem maximal zulässigen Aufwandüberschuss wie auch die eigenen finanziellen Ziele mit der Einhaltung der Zinsbelastungsquote, der Nettoschulden pro Einwohnerin und Einwohner sowie der Eigenkapitalquote können erfüllt werden. Die geforderten Anlagendeckungen in den Gebührenhaushalten bei der Wasserversorgung sowie der Abwasserentsorgung können mit der Massnahme zur Einlage in die Fonds erfüllt werden (Finanzstrategie 2035).
Rechnungsabschluss 2024
Das Budget 2024 wurde durch das Gemeindeparlament mit einem Aufwandüberschuss von rund 2.9 Mio. Franken festgesetzt. Die Prognose rechnet mit einem besseren Abschluss und einem Gewinn von rund 1.2 Mio. Franken. Insbesondere die Rückerstattung der Versorgertaxen sind an Stelle von 5 Mio. Franken mit 8.7 Mio. Franken (Rückerstattungen und Zinsen) vorsichtig geschätzt höher zu vereinnahmen. Die Investitionsrechnung des Verwaltungsvermögens hat im Budget 2024 29.1 Mio. Franken vorgesehen. Die Hochrechnung weist Nettoinvestitionen von 25.8 Mio. Franken aus (Realisierungsquote 89 %).