Schadstoffbelastung im Familiengartenareal Betschenrohr
Im nördlichen Areal der Familiengärten im Betschenrohr wurde eine zu hohe Belastung durch Schadstoffe gemessen. Der Kanton wird deshalb die Nutzung einiger Dutzend Parzellen einschränken. Die Stadt Schlieren hat die direktbetroffenen Pächterinnen und Pächter informiert.
Wenn Böden stark mit Schadstoffen belastet sind, können sie eine Gefährdung für Mensch und Umwelt darstellen. In Familiengärten gilt dies insbesondere dann, wenn Kinder auf ihnen spielen oder auf ihnen erzeugte Nahrungsmittel konsumiert werden. In einigen Bereichen im nördlichen Areal der Familiengärten im Betschenrohr wurden hohe Werte von Quecksilber, Cadmium, Blei und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) festgestellt. Eine akute Gefahr für die Gesundheit besteht nicht. Um eine Gefährdung auf längere Sicht auszuschliessen, müssen aber vorsorgliche Massnahmen ergriffen werden.
Kanton wird Nutzungseinschränkungen erlassen
Die zuständige kantonale Behörde, das Amt für Landschaft und Natur (ALN), prüft aktuell die Resultate im Detail und wird in Kürze für belastete Bereiche im nördlichen Areal die definitiven Nutzungseinschränkungen verfügen. Die bereits bekannten Massnahmen betreffen u.a. den Nahrungs- und Futterpflanzenanbau sowie den Aufenthalt von Kindern auf den Böden und reichen von Empfehlungen für Vorsichtsmassnahmen, eingeschränkter Nutzungen bis zu einem Verbot bestimmter Nutzungen. Die Stadt Schlieren hat die betroffenen Pächterinnen und Pächter über den aktuellen Stand bereits informiert.
Keine erhöhten Schadstoffwerte im Grundwasser
Da sich im Betschenrohr auch Grundwasserpumpwerke befinden, hat die Wasserversorgung der Stadt Schlieren aufgrund der Resultate der Bodenproben zusätzliche Untersuchungen des Grundwassers durchgeführt. Im Grundwasser wurden keine erhöhten Schadstoffwerte festgestellt und das daraus gewonnene Trinkwasser kann weiterhin ohne Einschränkung konsumiert werden.
Über die Ursache kann nur gemutmasst werden
Die Ursache der Bodenbelastungen zu definieren, ist historisch bedingt sehr schwierig. Ein genauer Zeitpunkt des Eintrags kann nicht ermittelt werden, die Gärten werden bereits seit hundert Jahren genutzt. Mögliche Ursachen sind: Ausbringen von Asche, Einsatz von Abfalldüngern und Klärschlamm, schadstoffhaltigen Pestiziden oder Einbringung schadstoffbelasteten Bodens zur Bodenverbesserung, Verbrennung von Abfällen und Kohle, Brandereignisse.
Südliches Areal wird auch noch untersucht
Die Stadt Schlieren als Grundeigentümerin ist sich ihrer Verantwortung gegenüber den Familiengärtnerinnen und -gärtnern sowie der Umwelt bewusst und wird regelmässig über die neusten Erkenntnisse informieren. In den nächsten Wochen lässt sie auch das südliche Areal im Betschenrohr untersuchen.
Zufallsbefund dank kantonalem Revitalisierungsprojekt
Die Bodenbelastung wurde zufälligerweise bei Untersuchungen für das Revitalisierungsprojekt "Lebendige Limmat" festgestellt. Diese Untersuchungen fanden im gesamten Perimeter des Projekts statt. Ziel der Untersuchung war es, den Bodenaufbau zu ermitteln und die Grundlagen für die spätere Bodenverwertung bzw. Bodenentsorgung zu erarbeiten. Diese Kenntnisse sind auch für die Berechnung der Projektkosten wichtig.
Weitere Informationen: www.schlieren.ch/familiengarten