25. Mär. 2021, 16:02 Uhr
Rechnung 2020: Besser als erwartet
Die Jahresrechnung 2020 schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 1.234 Mio. Franken ab. Die Nettoinvestitionen in das Verwaltungsvermögen belaufen sich auf 7.455 Mio. Franken. Der Selbstfinanzierungsgrad erreicht 105 %. Durch die wesentlich tieferen Investitionen und den besseren Abschluss resultiert ein Finanzierungsüberschuss von 0.4 Mio. Franken. Aus diesem Grund und insbesondere infolge der Bevölkerungszunahme sinkt die Nettoschuld pro Einwohnerin und Einwohner auf 1’939 Franken.
Corona-Pandemie belastet insbesondere die Pflegeinstitutionen
Einem Aufwand von 173.392 Mio. Franken (Vorjahr 164.065 Mio. Franken) steht ein Ertrag von 172.158 Mio. Franken (Vorjahr 162.85 Mio. Franken) gegenüber. In der Erfolgsrechnung war ein Aufwandüberschuss von rund 3 Mio. Franken budgetiert. Somit resultiert ein um rund 1.7 Mio. Franken besseres Gesamtergebnis als erwartet.
Die Pandemie hatte zur Folge, dass in den Pflegeinstitutionen keine volle Auslastung erreicht werden konnte. Einerseits wurden Pflegezimmer aufgrund eines vorübergehenden Aufnahmestopps nicht belegt und andererseits waren viele Familien zurückhaltend bei der Verlegung von Angehörigen in die stationäre Pflege. Die ambulante Krankenpflege nahm daher gegenüber dem Budget um 0.5 Mio. Franken zu. Zudem gab es viele Ein- und Austritte, was die Situation ebenfalls belastete. Insgesamt schliessen die Pflegeinstitutionen um rund 1.5 Mio. Franken schlechter als budgetiert ab. Aufgrund der Pandemie resultiert im Gegenzug bei der stationären Pflegefinanzierung ein um rund 1.2 Mio. Franken besseres Ergebnis.
Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie schlägt auch die zusätzliche Defizitübernahme beim ZVV mit rund 0.7 Mio. Franken zu Buche. Weiter sind wegen der Pandemie deutlich tiefere Vermietungserträge bei den Gesellschaftsräumen und auf der Ausgabenseite wesentlich höhere Ausgaben für die Zivilschutzorganisation und das Schutzmaterial sowie bei den Reinigungs- und Desinfektionsmitteln zu verzeichnen. Bei der Gesetzlich wirtschaftlichen Hilfe verbesserte sich das Gesamtergebnis um 0.9 Mio. Franken. Insgesamt reduziert sich die Belastung bei der Sozialen Sicherheit in absoluten Zahlen und aufgrund der starken Einwohnerzunahme sinkt die Sozialquote verhältnismässig noch stärker. Das belastete wirtschaftliche Umfeld hat sich dank der finanziellen Unterstützung durch die Kurzarbeitsentschädigung sowie die Arbeitslosenversicherung in der Jahresrechnung 2020 noch nicht bemerkbar gemacht. Es ist anzunehmen, dass sich dies erst in zwei Jahren stark auf die Gesetzlich wirtschaftliche Hilfe auswirken wird.
Stabile Steuereinnahmen
Die Pandemie hat 2020 eine Rezession ausgelöst, die sich noch nicht in den Steuererträgen manifestiert. Die Auswirkungen werden erst 2021 und 2022 erwartet. Die Gewinnsteuern der Juristischen Personen liegen im Rechnungsjahr, in den Vorjahren wie auch bei den Steuerausscheidungen mit rund 4.1 Mio. Franken über den Erwartungen. Die Einkommenssteuern der Natürlichen Personen fallen insbesondere bei den Vorjahren um rund 1.6 Mio. Franken höher als budgetiert aus. Die stärkere Steuerkraft von ca. 3’250 Franken pro Einwohnerin und Einwohner in Schlieren führt zwar zu hohen Steuereinnahmen, infolgedessen jedoch auch zu einer Minderung von rund 4.8 Mio. Franken beim Ressourcenzuschuss aus dem Finanzausgleich. Das Mittel der Steuerkraft im Kanton (ohne Stadt Zürich) sinkt gegenüber dem Vorjahr zwar um 33 Franken pro Einwohnerin und Einwohner, jedoch nicht wie vom Kanton prognostiziert um 250 Franken. Das Ergebnis ist damit besser als dies in der Hochrechnung im Herbst 2020 erwartet wurde.
Investitionstätigkeit unter den Erwartungen
Investitionstätigkeit unter den Erwartungen
Die Nettoinvestitionen in das Verwaltungsvermögen belaufen sich auf 7.5 Mio. Franken (Budget 12.9 Mio. Franken). Dies entspricht einer Realisierungsquote von 58 %. Grund für die grosse Abweichung sind Verzögerungen bei Strassen- und Tiefbauprojekten sowie beim Neubau des Doppelhorts Hofacker und bei der Renovation des Schulhauses Hofacker. Die Wasseranschlussgebühren liegen um 0.7 Mio. Franken tiefer als budgetiert. Zu den grössten Investitionsprojekten im Hochbau zählten 2020 der Neubau bzw. der Provisorium-Ersatzbau des Kindergartens und der Turnhalle Im Moos mit 3.1 Mio. Franken, die neue Alterseinrichtung am Stadtpark mit 1 Mio. Franken, der Doppelkindergarten Rietpark mit 0.7 Mio. Franken und die Sanierung der Tiefgarage beim Stadthaus mit 0.9 Mio. Franken. Zu den grössten Investitionsprojekten im Strassen- und Tiefbau gehören der Stadtplatz mit 1.7 Mio. Franken, die Sanierung der Kanalisation im Gebiet 2 mit 0.7 Mio. Franken sowie das Kantonsprojekt Limmattalbahn 2. Etappe mit 0.5 Mio. Franken.
Finanzierungs- und Vermögenssituation
Die Selbstfinanzierung in der Höhe von 7.8 Mio. Franken und die erwähnten Investitionen entsprechen einem Selbstfinanzierungsgrad von 105 %. Der Allgemeine Haushalt weist eine Selbstfinanzierung von 8 Mio. Franken aus, was einem Selbstfinanzierungsgrad von 140 % entspricht. Aufgrund der unterdurchschnittlichen Investitionsvolumen ergibt sich ein Finanzierungsüberschuss von 0.4 Mio. Franken, was die Nettoschuld auf 38.5 Mio. Franken reduziert (Vorjahr 38.9 Mio. Franken). Die Nettoschuld pro Einwohnerin und Einwohner sinkt auf 1’939 Franken (Vorjahr 2’073 Franken) infolge des starken Bevölkerungswachstums.